Vom Gemischtbetrieb zur Monokultur Wein

Wie in allen landwirtschaftlich–bäuerlichen Regionen haben sich auch an der Mosel und speziell in Trittenheim die Strukturen des Weinbaues und der Betriebe, aber auch die Vermarktungsstrukturen, besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend geändert.

Die Mehrzahl der Betriebe in Trittenheim bestand aus kleinen Gemischtbetrieben mit Landwirtschaft und Weinbau. Die Landwirtschaft, betrieben auf Flächen im Moselvorland sowie auf den Höhen links und rechts der Mosel, diente in erster Linie der Selbstversorgung der Familie und zugleich der Versorgung der Nutztiere (Kühe, Schweine und Hühner etc.).

Man baute Getreide, vornehmlich Weizen, Kartoffeln und Rüben an und bewirtschaftete die Wiesen zur Heugewinnung für die Kühe; diese wurden auch als Zugkraft vor den Pflug, den Acker– und den Spritzwagen gespannt.

Die Betriebsgröße (Diagramm) betrug meist nur wenige Hektar – wobei die Weinbaufläche mehrheitlich unter 1 ha lag. Die Betriebsgröße war geprägt von der Realteilung, das heißt, der elterliche Besitz wurde in der Erbfolge immer durch die Anzahl der Kinder geteilt, was sich in einer hohen Parzellensplitterung auswirkte.


Im Laufe der Zeit führte die übliche Realteilung zu den unrühmlichen „Handtuchparzellen“ und zu Zwergbetrieben. Erst dem 20. Jahrhundert blieb es vorbehalten, die Folgen dieser im Laufe der Jahrhunderte entstandenen und weiterhin nicht mehr zu vertretenden Besitzzersplitterung durch die Flurbereinigung wenigstens zu mildern. Diese führte nicht nur zur Vergrößerung der Betriebe, sondern schuf auch Voraussetzungen für eine rentierlichere Arbeitsweise, die sich im Maschineneinsatz bewerkstelligte.

Erst mit Beginn der 1960er Jahre setzte eine allmähliche Veränderung ein. Dazu trug einerseits bei, dass Familien weniger Kinder hatten und diese nicht mehr automatisch in den elterlichen Betrieb „drängten“, sondern auch beruflich andere Richtungen einschlugen. Dies ermöglichte die zunehmende Mobilität, ein größeres Angebot an Ausbildungsplätzen in den verschiedensten Berufen und Dienstleistungen. Oft blieben nur noch ein  oder zwei Nachfolger zuhause, so dass die „Teilung“ den Besitz nicht mehr wie im bisherigen Rahmen zersplitterte.

Andererseits wurde die Rebfläche  seit Ende der 1950er Jahre ausgedehnt, vorwiegend im Gleithang und in den um das Dorf auf der linken Moselseite liegenden Flachlagen. Auch der Rebsortenspiegel veränderte sich dem Wandel entsprechend;  dabei blieb der Riesling weiterhin unangefochten die Rebsorte Nr. 1.

Alfred Nummer

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