Nicht nur der Winzer lebte vom Weinbau

Man kann auf den Weinbau schauen und sieht die Arbeit im Weinberg oder im Keller. Doch wo Weinbau betrieben wurde, brauchte es viele andere wie Handwerker und Handelsleute, damit die Mühe um den Wein zum Ertrag führte (Weinhändler). Weinbergsarbeit und Ackerbau brauchten schon immer Werkzeuge und auch hierauf lohnt sich ein Blick, wie sich ein Dorf mit den notwendigen Geräten versorgte - und was sich in diesem Bereich entwickelte vom Handwerker bis zum Händler. Auch wer für andere alltägliche Dinge sorgte, die die Menschen zum Leben erwerben mussten, lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Lenken wir daher den Blick auf das wirtschaftliche Umfeld der Weinbauern und Ackerer in den letzten Jahrhundert und entdecken, wer hier noch seinen Lebensunterhalt verdiente.

Weinhandel, vor Ort

Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheiden sich auch in Trittenheim Menschen, nicht nur Wein herzustellen, sondern mit ihn auch zu handeln. Sie kauften Wein auf und verkauften ihn an Abfüller weiter oder sie handelten auch als Zwischenhändler für Privatpersonen, die sich einen Weinvorrat zulegen wollten.

In der Zeitschrift "Weinmarkt. Weinbau und Weinhandeltsblatt", von Jean Zeimet in Trier herausgegeben, findet sich 1893 erstmals eine Anzeige des Trittenheimer Johann Schmitt (*1860), in der er sich als Küfer und Weinkommissionär anpreist. Die Anzeige weist ihn auch als Gaststättenbesitzer aus. Mit dem Doppelnamen Schmitt-Petry unterscheidet er sich von anderen Johann Schmitts, der Nachname verweist auf seine aus Minheim stammende Frau Christina Petri.

Am 1. Juni 1900 erscheint dann in der Zeitschrift "Weinmarkt" (20. Jahrgang, No. 11.) von Nicola (Nikolaus) Clüsserath (*1876) eine Anzeige, in der sich dieser für das Weinkommissionsgeschäft "nur mit dem Weinhandel" anbietet. Nach eigener Auskunft vermittelt er Weine direkt vom Winzer und bietet auf Flaschen abgezogenen Wein an.

Quelle der Abbildung: urn:nbn:de:0128-6-783 bzw. urn:nbn:de:0128-1-24894

Quelle der Abbildung: urn:nbn:de:0128-6-783 bzw. urn:nbn:de:0128-1-24894

Auch sein älterer Bruder, Matthias Joseph Clüsserath (*1863) fungiert als Weinkommissionär, wie eine Notiz in einer Anzeige der Frankfurter Kelterfabrik Mayfarth&Co. erkennen läßt.

1894 gründet er seine Weinkellerei und sein "Weineinkaufsgeschäft",

baut an der Mosel das bis heute stehende Haus,

anfangs als Gasthof,

dann als Hotel Trithemius

und später als Hotel Krone bekannt geworden.

Abbildungen: Ansichtskartensammlung CS

Weinberge im Angebot

Nicht nur das Produkt der Weinberge und der Keller, sondern auch der Weinberg selbst war immer wieder Gegenstand des Handels. Eine persönliche Erinnerung an solche Versteigerungen von Weinbergen zeigt auch, dass es ein Dorfereignis war, wenn die Besitzer wechselten.

[Fortsetzung]

Eine Versteigerungsanzeige von 1887 aus der Zeitschrift "Weinmarkt" (7. Jahrgang 1887 vom 01. Februar 1887).

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