Kreuzweg

Alljährlich zieht es in der Fastenzeit Menschen in die „Südallee“. Dort, wo dieser Feldweg in die Bundesstraße einmündet, treffen sich immer wieder Einzelne oder Gruppen von Menschen und ziehen hinauf bis zur Laurentiuskapelle. Und viele bleiben an den Kreuzwegstationen stehen, ruhen sich aus, meditieren, beten und machen sich ihre Gedanken über das Leben und seinen Sinn. Die 1920 wieder hergestellte Laurentiuskapelle ist der Zielpunkt und war als Stätte des Gedenkens an die Toten des Ersten Weltkrieges gedacht. Kaum eine Generation später war wieder die Rückschau auf die Schrecken eines Krieges , des Zweiten Weltkrieges notwendig. Und wiederum erwachte der Wunsch, der durch den Krieg aus dem Leben gerissenen Toten zu gedenken.

Wie überall in Deutschland, sah man sich auch in Trittenheim nicht mehr in der Lage, die bisherige Form der Kriegstotenerinnerung ungebrochen fortzusetzen. So initiierte der Ortspfarrer, Johannes Wolf (1899-1967), die Errichtung eines Denkmals, dessen Grundmotivation der Errichtung der sogenannten Pestkreuze des Ortes sehr nahekam.

An „Kreuzweg“, dessen Verlauf durch die Flurbereinigung heute nur noch teilweise vorhanden ist und der früher zur Kapelle des Hl. Laurentius führte, sollte ein Kreuzweg mit vierzehn Stationen errichtet werden. Sein Vorschlag fand offene Ohren und bereitwillige Stifter in den Familien Lex, Basten-Herzog, Schmitt-Junk, Maringer-Kirsten, Britz, Clüsserath-Hermes, Clüsserath-Clüsserath, Eifel-Clüsserath, Rodermund-Frank, Kirsten, Steffen, Steffen-Junk, N. Clüsserath. Auch der aus Trittenheim gebürtige Dompropst Caspar Kranz (1879-1965) interessierte sich dafür. Insgesamt kamen 20.000 Reichsmark zusammen, die den Grundstock bildeten, noch 1945 der Auftrag an den aus dem Krieg zurückgekehrten Trierer Bildhauer Josef Engel vergeben werden konnte.

Bis Juni 1947 hatte dieser alle Bildstöcke gehauen und ließ sie durch den Dompropst Kranz in ihrer Qualität begutachten. Die Aufstellung selbst erforderte drei Wochen. Am 3. August 1947 weihte Dompropst Kranz unter lebhafter Beteiligung der Trittenheimer den Kreuzweg ein.

Die Flurbereinigung in den siebziger Jahren machte eine Neuaufstellung erforderlich. Die Kreuzwegstationen wurden abgebaut, da der bisherige Weg, entlang dessen sie standen, von der Flurkarte verschwinden sollte. Es ist der Intervention des Bistumskonservators zu danken, dass die Kreuzwegstationen nicht auf dem Friedhof aufgestellt wurden, sondern einen ähnlichen Standort wie bisher erhalten sollten. Der Weinbergsweg „Südallee“ bot mit seiner Lage und seiner angenehmen Steigung zur Laurentiuskapelle das angemessene Terrain und so steht seit Mitte der siebziger Jahre der Kreuzweg mit Hilfe der Flurbereinigungsbehörde an seinem jetzigen Standort.

Trotz mancher Zerstörungen ist er ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie man die Kriegsnöte symbolisch zu bewältigen suchte. Apropos Symbol: auf der Stele mit der Darstellung der Händewaschung des Pilatus hat sich der Künstler mit einem Engel und einem E verewigt.

Christoph Schmitt

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