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Bartholomäus von Clüsserath (*ca. 1. Hälfte 15. Jh.-+ca. 1510)

Über Leben und Wirken der Pfarrer im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Trittenheim sind wir, sofern wir überhaupt eine namentliche Nennung besitzen, nur sehr spärlich informiert. Eine bescheidene Ausnahme bildet hier der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts lebende Pfarrer Bartholomäus von Clüsserath.

Sein Beiname verweist auf seinen Geburtsort, das benachbarte Klüsserath, wo er als ein Sohn des aus Longuich stammenden Vaters Johann und seiner Mutter Katharina geboren wurde. Über sein Geburtsjahr sind wir nicht informiert, doch man wird annehmen können, dass es wahrscheinlich noch in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts hinabreicht. Diese ungefähre Datierung lässt sich aus einer Notiz ableiten, dass er schon zur Jugendzeit des Johannes Trithemius als Pfarrer in Trittenheim installiert war. Weder über seinen Bildungsgang läßt sich etwas näheres in Erfahrung bringen noch über seine priesterlichen Werdegang. Die erste Erwähnung findet sich 1485 in einem Kaufbrief  für das Kloster Eberhardsklausen, zu dem er überhaupt engere Beziehungen hatte. In einem seiner Briefe an Bartholomäus vom Jahre 1487 (10. Februar 1487), allerdings dem einzig erhaltenen, erinnert Johannes Trithemius daran, das Bartholomäus zu jenem Kreis von Menschen gehörte, die ihm in seiner Jugend die Möglichkeit verschafften, seinen Weg zu gehen. In diesem Brief sorgt sich Trithemius um das Wohl seines ehemaligen Lehrers, dem er sich für die Grundlegung der Kenntnisse zeitlebens zu Dank verpflichtet wußte. 1499 erscheint Bartholomäus im Klausener Kartular als Dechant des Landkapitels Piesport. Das Klausener Nekrologium unterstreicht die enge Beziehung zum religiösen Zentrum Klausen, wenn er dort angesichts einer Zuwendung einer Geldsumme als Stiftung für seine Eltern und sich als notabilis benefactor bezeichnet word.
In seinem Testament vom 11. Mai 1503 wünscht er, vor dem Clemens-Hochaltar in seiner Trittenheimer Pfarrkirche begraben zu werden. Weiterhin verfügt er, daß dem Erzbistum die seit Werner von Falkenstein 1398 eingeführte marca domini entrichtet wird, daß bei seiner Beerdigung ein Almosen an die Armen verteilt, der Klüsserather Geistlichkeit als Präsenzgeld bei Beerdigung ein Gulden, den Trittenheimern jedoch ein halber Gulden ausgezahlt werden soll. Den Franziskanern, den Dominikanern, den Augustinereremiten und den Karmeliten soll je ein Gulden ausgehändigt werden, ebensoviel dem Landkapitel Piesport. Die Kosten des Begräbnisses soll das Kloster aus Bartholomäus Vermögen begleichen. Seinem Neffen, dem magister Johannes von Clüsserath - dieser ist wahrscheinlich mit Johannes Centurianus identisch -  hatte er schon zu Lebzeiten das Studium finanziert und legiert nun seine Bücher mit Ausnahme jener zur Trittenheimer Pfarrkirche gehörigen Bücher (ein Ordinarius, ein Cantuale und ein Brevier). Darüber hinaus erhält Johannes das große Bett mit Zubehör, eine Schüssel, einen großen Topf, ein Becken, ein kupfernes Handwaschbecken, eine Kanne mit Ausguß und den besten Rock des Pfarrers. An einem auf Köwericher Bann liegenden Weingarten im 'Scheyffenberch', den Bartholomäus als Kirchengut bezeichnet und der wohl aus Benefizialgeldern erworben wurde und als Schenkung an Eberhardsklausen gedacht war, erhält sein Neffe das lebenslange Nutzungsrecht. Die von seinen Eltern erworbenen Weingärten, Äcker, Gärten, Wiesen und Häuser überweist er an Matthias (Thyß) Porten von Münster, den Mann seiner Nichte Katharina, sowie an die Kinder seiner Nichte Lyffghen, der Schwester Katharinas. Den übrigen Hausrat vermacht der Trittenheimer Pfarrer je zur Hälfte seinem Neffen und der Familie seiner Nichte. Nach dem Eberhardklausener Nekrolog fällt Bartholomäus Todestag auf den 10. Februar; als wahrscheinlichstes Todesjahr läßt sich das Jahr 1510 erschließen, da er in einer Urkunde vom 24.8.1509 noch lebt, am 9.2.1511 jedoch schon als verstorben gilt.

Quellen:
LHAKo 79/196 (24.8.1509) / LHAKo 79/197 (9.2.1511) / LHAKo 79/139a (Testament vom 11.5.1503) / StB Trier Hs 1683/338 f. 91 / StB Trier Hs 1373/139 Nekrolog f. 16v Kl. Eberhardsklausen (Erwähnung der Eltern) / Trithemius Brief an Bartholomäus: a) StB Trier Inkunabel 2231 fol 2ra; b) gedruckt in Busäus.     
Literatur:
Josef Junk, Trithemius und die zeitgenössischen Trittenheimer Pfarrer. In: Trierische Heimat 10 (1934) S. 82-87; Peter Dohms, Die Geschichte des Klosters und Wallfahrtsortes Eberhardsklausen an der Mosel. Von den Anfängen bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1802. Bonn 1968. [=Rheinisches Archiv; 64]. S. 54; Klaus Arnold, Johannes Trithemius (1462-1516). 2., bibliographisch und überlieferungsgeschichtlich neu bearbeitete Aufl. Würzburg 1991. [=Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg; 23]. - S. 8.263.    

Nikolaus Eifel (1800-1867)

Nikolaus Eifel wird am 14. Februar 1800 als Sohn von Johann Eifel und Maria Anna Clasen in Trittenheim geboren. Seine Schulbildung erhält er im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und wohnt im Bischöflichen Knabenkonvikt. 1823 wird er zum Priester geweiht und beginnt als Kaplan in Trier-St. Antonius. 1828 erscheint er als Pfarrer in Minheim und bleibt dort bis zum Jahr 1838. Dann wechselt er nach Nonnweiler im Dekanat Hermeskeil. Von dort wechselt er noch einmal, nun in die Pfarrer Herdorf, wo er seine letzten Lebensjahre zwischen 1863 und 1867 als Seelsorger und Administrator der Pfarrei verbringt. Nikolaus Eifel erweist sich für seine Gemeinde als Wohltäter, wenn er für die zweite, dem Pfarrpatron geweihte Glocke mit Engelbert Schue, Nikolaus Liehl und Katharina Spanier die Glockenpatenschaft übernimmt. Nach seinem Tod erhält die Gemeinde 1867 einen „Nachlaß von ca 9,570 Thlrn. zur Errichtung eines katholischen Kranken- und Waisenhauses in Trittenheim, Landkreis Trier“. Begraben wurde Eifel am Fuße des großen Missionskreuzes auf dem alten Friedhof in Herdorf, dem heutigen Parc St. Laurent, wo das Kreuz heute noch steht.

Joseph Frank (1890-1941)

Joseph Frank wurde 1890 in Trittenheim als Sohn von Franz Frank und Anna Caritas Arenz als zweites von drei Kindern geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Lehre und wurde Malermeister.

1919 heiratete er in Spich bei Troisdorf seine Frau Ursula Lützenkirchen; aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Schon in jungen Jahren trat Joseph Frank der SPD bei und wurde Gewerkschafter. Beschäftigt war er in den Glanzstofffabriken in Köln-Mühlheim. Dort wirkte er als Betriebsrat und war zuletzt auch dessen Vorsitzender. 1927 wurde er Gemeinderat in Sieglar und 1929 in den Kreistag des Siegkreises delegiert. 1933 war eine weitere Kandidatur für den Gemeinderat nicht mehr möglich, denn Joseph Frank wurde am 13. März 1933 verhaftet und nach einer Hausdurchsuchung mit weiteren SPD- und KPD-Politikern in das Siegburger Gefängnis verbracht. Nach zahlreichen Verhören durch Polizei und der SA gelang seiner Frau bei der Kreisverwaltung die Freilassung Ende März durchzusetzen. Zwar konnte er in seiner alten Firma weiter arbeiten, mußte aber auf Druck sein Mandat im Gemeinderat und die Aufgabe des Betriebsratsvorsitzenden aufgeben. Frank wurde beobachtet und wurde am 1.8.1933 verhaftet und erst Ende Oktober entlassen; täglich hatte sich Frank bei der Gemeindeverwaltung zu melden. Während seines Gefängnisaufenthaltes verlor er seine Arbeitsstelle. Frank wurde schließlich beim Bau der Autobahn Köln – Frankfurt zwangverpflichtet. Täglich fuhr er mit dem Fahrrad zu seiner Arbeit bis nach Rösrath. Die schwere Arbeit bei den widrigen Witterungsverhältnissen waren die Ursache für eine Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr richtig erholte. Geschwächt wurde er zur Arbeit bei einer Firma in Lüsdorf verpflichtet, wohin ihn sein Fahrrad täglich trug. Anfang 1940 erkrankte er an Tuberkulose und wurde in die Lungenheilstätte Lindlar eingewiesen. Seine Frau starb unter den erheblichen Belastungen schon im Mai 1940; Joseph Frank folgte ihr nach der Pflege durch seine Tochter im August 1941. Bestattet wurde er auf dem Spicher Friedhof und für viele seiner Mitarbeiter war er ein Märtyrer. Nach dem Krieg wurde sein Andenken mit einem Straßennamen in Spich geehrt.
(Quelle: Totenzettel und Notizen des Historikers Matthias Dederich)

Theodor Gratzem (*um 1682-+1753)

Ein nennenswerter Laienbruder der Trierer Jesuitenniederlassung war Theodor Gratzem. Er stammte aus Zülpich, wo er um 1682 geboren wurde.

Von Beruf her war er Schreiner und hatte im Laufe seiner insgesamt 54 Ordensjahre Stationen in Hildesheim, Münster, Köln und schließlich Trier durchlaufen, dort allein 20 Jahre. Hier übertrag man ihm die Aufgabe des Kurators der Jesuitenweingüter in Trittenheim. Bei seinem Tod hält man fest, er habe die Weinberge so gepflegt, dass der aus den Weingärten der Jesuiten geerntete Wein die Erzeugnisse der Nachbarn übertroffen habe. Besonders hervorgehoben wird, dass er selbst mit Hand angelegt habe und besonderen Wert auf ihre Düngung gelegt habe. Jeden Kuhfladen, so berichtet die Quelle, habe er aufsammeln und in die Weinberge tragen lassen. Man sieht, hier wurde konsequent einer biologisch-dynamischen Bewirtschaftung der Weg bereitet. Ebenso herausgestellt wird durch die Überlieferung, dass Theodor Gratzem an steilen, felsigen Stellen durch Sprengungen neue Weinbergsflächen gewann und neue Pflanzungen anlegen ließ. Aber auch die den Jesuiten gehörigen Äcker ließ er mit Bedacht bebauen, so dass es ihm gelang, in seiner Zeit in Trittenheim das alte und zerfallene Gebäude in kurzer Zeit durch einen Neubau, den heute noch in weiten Teilen erhaltenen Noviziatshof zu errichten. Dabei wirkte er selbst als Architekt. Er verstarb in Trier am 29. Januar 1753 an den Folgen eines Bruches im 71ten Lebensjahr im Novizenhaus.

Literatur: Andreas Schüller, Die in Trier gestorbenen Jesuiten (1680‑1773), in: Trierische Heimat 3 (1926/27) 77‑78 und Andreas Schüller, Jesuiten-Laienbrüder im Rheinland und in Westfalen, in: Trierer Zeitschrift 2 (1927) 155-184.

Bernhard Hermes (1887-1968)

Bernhard Hermes wurde als Sohn der Winzer Nikolaus Hermes und Anna Catharina Bollig 1887 in Trittenheim geboren. Beim Ostertermin 1907 legte er am Königlichen Gymnasium in Prüm das Abitur ab. Nach dem Jahresbericht zum Abitursjahr wollte er Philosophie und Naturwissenschaft studieren, studiert dann aber Theologie. Die Priesterweihe empfängt er 1912 und wird anschließend Kaplan in Niederemmel. 1923 tritt er die Stelle eines Rektors in Muldenau an(Stadtteil von Nideggen im Kreis Düren; Erzbistum Köln). Seit 1933 ist er Pfarrer in Ollheim und wird 1941 Definitor in Rheinbach. Seinen Ruhestand tritt er 1962 an und verstirbt 1968. Aus seiner Feder stammt ein Gedicht auf seine Heimat.

Gedicht: Mosel und Trittenheim

Theodor Hermann (1875-1956)

Seit 1909 wirkte der aus Perl gebürtige Theodor Hermann als Volksschullehrer in Trittenheim.

Theodor Hermann wurde am 10. April 1875 in Perl geboren und legte am 2.08.1895 am Lehrerseminar in Wittlich sein Examen ab. Nach Dienstzeiten in Lissingen (1895-1902), Gerolstein (1902-1909) wirkte er zuletzt an der Volksschule in Trittenheim (1909-1937). Seinen Ruhestand verbrachte er in seinem Heimatort. In Trittenheim leitete er nicht nur den Männergesangverein, sondern lange Zeit auch den Kirchenchor Cäcilia. In einem von Theodor Hermann 1937 zu seinem Abschied zusammengestellten Typoskript finden sich seine seit den 20er Jahren verfassten Texte (Gedichte, Ansprachen, Theaterstücke), darunter auch die Heimathymne Trittenheims:

„(1) Allwo in weiter Runde man schätzet guten Wein, und Frohsinn hebt die Stunde, rühmt man mein Trittenheim.
(2) Hier rings auf lichten Höhen die edlen Reben blüh‘n, für deren Wohlergehen die Herzen aller glüh‘n.
(3) Gott Vater spende Segen, das Glück, es kehre ein, bei Menschen, Haus und Reben! Glück auf, mein Trittenheim!
(4) O Trittenheim, mein Heimatort, ich grüße dich allzeit als meines Lebens Kleinod, als meine Seligkeit.“

Die Urschrift datiert vom 10. Mai 1929 und wurde von Hermann später an einigen Stellen variiert: die Erstfassung las „Dort, wo in weiter Runde man trinket guten Wein, und Frohsinn hebt die Stunde schätzt man mein Trittenheim“ (1. Strophe); „Hier rings auf sonn'gen Höhen, die edlen Reben blüh'n, für deren gut's Ergehen die Herzen aller glüh'n.“ (2. Strophe).

Aus Hermanns Feder stammt vom April 1929 noch ein weiterer Text auf Trittenheim mit 16 vierzeiligen Strophen.

Hermanns Heimathymne auf einer Ansichtskarte (Vorlage Anderle).

Emil Kraemer (1878-1958)

Geboren am 1. März 1878 als Sohn des Königlichen Strafanstalts-Inspektors M. Kraemer in Trier, lernte er in seiner Kindheit Violine und Klavier, später kamen Orgel, Bratsche und Komposition hinzu.

Kraemer verstarb am 27. April 1958 in Bad Reichenhall. Berufliche Versetzungen seines Vaters führten den an der Mosel geborenen über mehrere Gymnasien (Diedenhofen, Saarbrücken) schließlich ans Lehrerseminar in Kempen (1895 bis 1898). Die 1. Volksschullehrerprüfung legte er am 2.8.1898 ab, die 2. Prüfung folgte am 5.10.1901, vgl. „Personalblatt B für Oberschullehrer und nichtakademisch gebildete Kandidaten“ (Quelle:  Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung /DIPF/Archiv, Gutachterstelle des BIL - Personalbögen der Lehrer höherer Schulen Preußens, einsehbar unter DIPF).
An der Akademie für Kirchenmusik in Berlin-Charlottenburg legte Kraemer 1914 noch die Prüfung im Fach „Singen“ ab. 1902 wechselte er von Süchteln nach Rheydt, um als Musikpädagoge, Chordirigent sowie Musiklehrer an der Rheydter Oberschule für Mädchen und Dirigent des Kirchenchors zu wirken.
Sein Opus umfasst volksliedhafte Gesänge, Tänze, Märsche wie kirchliche Hymnen und zählt mehr als 300 Opus-Nummern, von denen die eine oder andere noch heute zum Repertoire vieler Männergesangvereine gehört.

Mit Trittenheim ist Emil Kraemer verbunden durch die Komposition der Heimathymne, deren Text Theodor Hermann schuf.

Kaspar Kranz (1879-1965)

Am 30. September 1965 starb der aus Trittenheim gebürtige Dompropst Kaspar Kranz. Geboren wurde er am 31. August 1879 als Sohn Clara Schumacher (aus Baumholder) und Matthias Joseph Kranz, dessen Vorfahren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Neumagen nach Trittenheim zogen. [Fortsetzung]

16.08.2015

Gerlach Könges (1616-1688)

Gerlach Könges (am 12. Juni 1616 in Salmrohr getauft ) trat zum 1. Januar 1651 nach dem Tod des Pfarrers Johannes Wettelsdorff (Ende Oktober 1650) durch Einsetzung des Abtes von St. Eucharius/St. Matthias in Trier, Martin Feiden, die Pfarrstelle in Trittenheim an.

Gerlach Könges (am 12. Juni 1616 in Salmrohr getauft ) trat zum 1. Januar 1651 nach dem Tod des Pfarrers Johannes Wettelsdorff (Ende Oktober 1650) durch Einsetzung des Abtes von St. Eucharius/St. Matthias in Trier, Martin Feiden, die Pfarrstelle in Trittenheim an.

Bis dahin übte der Mittdreißiger Könges seinen priesterlichen Dienst in Mehring am Altar der Heiligen Anna als Altarist aus. Doch schon vor seinem Antritt als Pfarrer und vor seiner Ernennung zum 'pastor' war, wie aus einem im Monat Oktober 1650 niedergeschriebenen Verlobungskontrakt (vgl. BATr 72, 855, 1, S. 259) hervorgeht, Könges für einige Zeit in Trittenheim aktiv, und zwar als Vertretung für den kranken Pfarrer Wettelsdorff.

Beim Amtsantritt wurde ihm das Tauf- und Sterberegister überreicht; dort findet sich seine handschriftloche Notiz, dass er eine besondere Beziehung zur Marienfrömmigkeit hatte: Er wünscht sich von dem allmächtigen Gott und von der Seligen Jungfrau Maria, “patrona mea” “meiner Patronin”, für seine künftige Aufgabe den entsprechenden Erfolg, und erklärt Maria auch zur “patron[a] huius parochiae” “Patronin dieser Pfarrei” (BATr 72, 855, 1, S. 59). Zu Beginn der in seiner Amtszeit festgehaltenen Verlobungsabsprachen im März 1651 nennt er im Anschluss an die Heiligste Dreifaltigkeit die Heiligen Clemens, Sebastian, Rochus und Nikolaus und schließlich auch die “B.[eata] Virgine MARIA Singulari patrona mea et o[mn]ium huius locis” (BATr 72, 855, 1, S. 261), d. h. “die Selige Jungfrau MARIA, meine persönliche Patronin und aller [Menschen] dieses Ortes”.

Diese eigenhändig formulierten Bekenntnisse zu Maria unterstreicht ein weiteres, älteres Dokument: Könges war, wie erwähnt, vor seiner Pfarrzeit an der Clemenskirche als Altarist in Mehring tätig. Der Mehringer Pfarrer Heinrich Orth hatte 1636 inmitten der Wirren des Dreißigjährigen Krieges eine Rosenkranzbruderschaft gegründet. Im "Libellus fraternitatis ssmi Rosarij", dem Bruderschaftsbuch „vom heiligsten Rosenkranz“, findet sich folgende Notiz (um 1643/44): “Rdus Dns Gerlacus Könges Altarista altaris Stae Annae Nicolai et Rochi” (BATr 71, 144, 413, S. 4) “Der Hochwürdige Herr Gerlach Könges, Altarist des Altares von St. Anna, Nikolaus und Rochus”. Könges war also seit dieser Zeit Mitglied der Mehringer Rosenkranzbruderschaft und dürfte selbstverständlich den Kontakt über die Jahre hin, in denen er als Pfarrer von St. Clemens wirkte, aufrecht erhalten haben.

Für Könges scheint sich an seinem Todestag das zu vollenden, was er sein Leben hindurch erstrebte, nämlich die Gemeinschaft mit Maria, der Gottesgebärerin: Könges starb 1688 den 15. August, am Fest der Aufnahme der Seligen Jungfrau Maria: Im ersten Kirchenbuch (BATr 72, 855, 1, S. 104) findet sich der Eintrag: "Obiit admodum Reverendus Dominus Gerlacus Könges Pastor hujus Parochiae et capituli Definitor senior anno 1688 ipso festo assum[p]tionis Beatae Mariae Virginis omnibus Sacramentis pie munitus cujus anima requiescat in pace. amen"; (vgl. weiterhin BATr 72, 855, 1, S. 413; BATr 72, 855, 3, S. III).

Könges war der inspirierende Geist bei der Aufstellung der Bildstöcke aus dem Jahr 1654 und auch er selbst errichtete einen Bildstock mit der Inschrift:

R D GERLACVS KONGES SALM
ROHRENSIS PASTOR TRITTE
MIVS HANC EFFIGIEM AD M·D· ET SS
SACRAMENTI GLORIAM EREXIT
EGREDIEMINI ET VIDETE FILI
AE SION REGEM SALOMO
NEM IN DIADEMATE QVO
CORONAVIT ILLUM
MATER SVA  CANT·3

(Übersetzung):
Ao 1654 27 IVNY
Der hochwürdige Herr Gerlach Könges aus Salmrohr,
Pfarrer in Trittenheim,
hat diesen Bildstock zur größeren Herrlichkeit Gottes und des Allerheiligsten Sakramentes errichtet.   
Kommt heraus, Zions Töchter,
und schaut den König Salomo mit der Krone,
womit seine Mutter ihn krönte. Hld. 3[,11a].   
Im Jahre 1654, am 27. Juni.

Sein Wappen zeigt in einem spitz zu laufenden Oval oben einen sechszackigen Stern, darunter ein Band mit vier gefüllten Kreisen und im unteren Bereich die Initialen GK.Das Wappen findet sich nochmals als Spolie eingemauert in der Friedhofsmauer an der Trittenheimer Kirche.

Wappen

 

Wappen in der Friedhofsmauer an der Trittenheimer Kirche.

Matthias Johann Schue (1736-1821)

Matthias Johann Schue wurde am 22. Juli 1736 als viertes von sechs Kindern geboren. 1754 erwarb er an der Artistenfakultät der alten Trierer Universität das Bakkalaureat und trat noch im selben Jahr zum 7. Oktober in die Trierer Niederlassung des Kapuzinerordens ein.

Fortan trägt er den Ordensnamen (Pater) Romanus.

Seine Priesterweihe dürfte er um 1762 empfangen haben. Bis zur Säkularisierung 1802/03 blieb er dem Ordensleben verbunden und wirkte in dieser Zeit in verschiedenen Leitungspositionen der rheinischen Provinz. Zwischen 1767 und 1775 lehrte er in der Cochemer Niederlassung Theologie.

Vom Orden berufen nimmt er verschiedene Male die Funktion des Guardian, d. h. des Vorstehers wahr: in dieser Aufgabe finden wir ihn in den Kapuzinerklöstern Cochems (1774-1777), Bornhofens (1779 bis 1780 und 1783 bis 1784), Bernkastels (zwischen 1780 und 1785) und Ehrenbreitsteins (1785 bis 1786). Dem so in Führungsaufgaben Bewährten übertrug der Orden gleich zweimal die Verantwortung für die Rheinische Provinz als Provinzial, so in den Jahren 1788 bis 1791 und 1794 bis 1797, in einer Zeit, da das Ende der Ordensgemeinschaften seitens der französischen Regierung sich unaufhaltsam näherte.

Matthias Johann Schue scheint sich, folgt man der Notiz Christian von Strambergs, nach Trier gewandt zu haben und zunächst als Weltpriester in der Seelsorgetätig geworden zu sein. Der seit 1802 in Trier wirkende Bischof Charles Mannay(1745-1824) berief den ehemaligen Kapuziner im Zuge der Neueröffnung des Priesterseminars und des damit verbundenen Lehrangebots 1805 auf die Professur für die Fächer Dogmatik und Kirchengeschichte. Gleichzeitig übertrug er ihm die Aufgabe des Spirituals am Bischöflichen Priesterseminar.

Seine Professur nahm Schue jedoch nur noch bis einschließlich des Jahres 1806 wahr. Am 31. Dezember 1821 endete sein arbeitsreiches Leben in Trier im Alter von 85 Jahren. Überblickt man die Stationen dieses Lebens, so erkennt man im Vorausblick auf den Lebensweg Engelbert Schues manche geographische Konvergenz: Bernkastel, Ehrenbreitstein und zuletzt Trier. Und es legt sich die, leider durch keine (autobiographische) Quelle  begründbare Vermutung nahe, daß Engelbert in seinem Onkel einen nicht unwichtigen Förderer seines Lebensweges gefunden hatte.

Literatur:

Christoph Schmitt, Engelbert Schue (1772-1847). Theologe und Domkanonikus aus Trittenheim. Teil I, in: Jahrbuch 1994 für den Kreis Bernkastel-Wittlich, Monschau 1993, S. 329-338, S. 330.

Quintin (Jakob) Werner (1722-1798)

Getauft wurde er als Jakob Werner, seine Eltern waren der in Trittenheim lebende abteiliche Meier Matthias Werner und dessen Ehefrau Maria Apollonia geb. Schue. Geboren wurde er am 20. Juli 1722. Er war verwandt mit Abt Andreas Welter. Nach einem Studium an der Universität Trier mit dem Erwerb des Bakkalureats und des magister artium in den Jahren 1739 bzw. 1740 trat er am 31. Mai 1744 in St. Matthias in das Noviziat ein. Die Profeß legte er am 31. Mai 1745 ab. Zum Subdiakon geweiht wurde er am 17. November 1745, dann folgte die Diakonenweihe am 26. März 1746 und schließlich die Priester am 23. September 1746. [Fortsetzung]

 

Menschen, die der geistlichen Berufung folgten

Eine Liste von Menschen aus Trittenheim, die einer geistlichen Berufung folgten ...


{GOTTFRIED von Trittenheim (um 1230) }

Johannes TRITHEMIUS (1462-1516)

Jacobus ZELL (Bruder des Johannes Trithemius, später im Kloster Sponheim)

JOHANNES Tritheimius (genannt 1533, 1543, 1561) Pfarrer in Rachtig

NICOLAUS a Trittenhem (genannt 1564) Pfarrer in Trier-Medard

NICOLAUS a Trittenhem (genannt 1569) Kaplan in Klüsserath

MICHEL Trittemius (genannt 1604) "Altarista Im Thumb zu Trier"

Michael PAULI (genannt 1612) Stift St. Paulin

P. EUCHARIUS von Trittenheim OFM (genannt 1612, 1634) Franziskanerpater in Antwerpen

Anthelmus (Johannes) MARINGER (um 1630-1684) Kartäusermönch in Trier St. Alban und Karthaus

NIKOLAUS Trithemius  (genannt 1636) Pfarrer in Leidingen

Johannes DRIESCH (17. Jh.) Pfarrer in Föhren, Nickenich und Klotten

{Johannes BEIS OFM (lebte bis 1694)?} Franzikaner in Traben

Elisabeth MARINGER (um 1700) Augustinerin in Trier

Johann BASTEN SJ (genannt 1747) Jesuitenbruder (bis zur Aufhebung des Ordens)

Anton Joseph Michael WERNER (1720-1772) Dechant des Dekanates Piesport

Jacob = P. Quintinus WERNER OSB (1722 bis 1798) Benediktinerabtei St. Matthias

Sr Rosalie (Maria Agnes) FRITSCH (1724-1813) Chorschwester in Trier

Modestus WERNER = P. Gelasius WERNER OFM (1734 bis 1797) als Franziskaner tätig in Koblenz, Neuß, Beurig, Heidelberg, Düsseldorf, Bergheim, Düren, Wittlich und zuletzt in Trier

Sr. Angelique (Angela) THEOBALDI (1741-um 1800)

Gerlac[h] FRITSCH (18. Jh.) Pfarrer in Strotzbüsch

Johann FRITSCH (18. Jh.) Pfarrer in Trimbs

Br. Philipp NUMMER OFM (1747 bis um 1800) Franziskanerbruder in Beurig

Matthias SCHUE OFMCap (1736-1821) Kapuziner, wirkte zuletzt als Professor in Trier

Br. Caspar (Gerhard) HERMES OFMCap (1738-1826) Kapuzinerbruder in Ehrenbreitstein

Johann Peter SCHUE (geb. 1739) Pfarrer im Luxemburgischen

Josef Jodocus LAY (1749-1815) Pfarrer in Dhron, Hetzerath

Engelbert SCHUE (1772-1847)

Joseph CLÜSSERATH (1791-1857) Pfarrer in Hetzerath, Gerolstein, Ehrang

Nikolaus EIFEL (1800-1867)

Johannes MARINGER (19. Jhdt.)

Josef Klemens SCHU (1848 bis 1887)

Jakob SPANIER (1848-1916) Pfarrer in Naunheim

Bernhard HERMES (1887bis 1968) Pfarrer in Muldenau, Ollbach, Rheinbach

Br. Nivard (Michael) BOCH OFM (1871 bis 1944) Franziskanerbruder

Kaspar KRANZ (1879 bis 1965)

Joseph Eduard FRITSCH (1885 bis 1970) Pfarrer in Rayerschied u. Dümpelfeld

Martin KÜPPER